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Nachhaltige Ressourcennutzung

Tanker beim Entladen im Hafen Pauillac, einem Teil des Hafens von Bordeaux, Frankreich
Balkendiagramm: 4 Billionen $ Kosten riskiert Negativer Trend

Für Wohnen, Kleidung, Mobilität usw. (und so weiter) werden Stoffe und Energie benötigt, die auf Dauer nur dann bereitgestellt werden können, wenn sie a) im Rahmen ihrer Neubildung genutzt werden oder b) im Falle nicht erneuerbarer Ressourcen durch erneuerbare substituiert werden, bevor die Gewinnung der Ressource nicht mehr mit der Nachfrage Schritt halten kann. (Zu erneuerbaren Ressourcen s. [siehe] die Herausforderungen zu Böden, Wäldern sowie verfügbarem Wasser.)

Betroffene Menschen und Lebensgrundlagen: Die globale Rohstoffförderung umfasste 55 Milliarden Tonnen im Jahr 2002 (nichtmetallische Minerale, fossile Energieträger, Metallerze und 15,6 Mia. [Milliarden] t [Tonnen] Biomasse aus Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Beweidung). Die Pro-Kopf-Förderung lag bei 8,8 t (20,0 t in OECD [Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung]-Ländern, 6,0 t in den BRIICS-Ländern [Brasilien, Russland, Indien, Indonesien, China und Südafrika] und 6,7 t im Rest der Welt). Zusätzlich werden bei der Förderung riesige Mengen ungenutzten Materials bewegt (Abraum, z. B. [zum Beispiel] rund 3,5 Tonnen pro Tonne fossilen Brennstoffs). (OECD 2008, 240 und 241.) Ob die natürliche Ressourcenbasis der Welt in der Lage ist, die Fortsetzung und das Wachstum der Förderung aufrechtzuerhalten, ist eine kontroverse Frage. Die Annahmen reichen von Knappheit binnen kurzer Zeit bis zu einer praktisch unendlichen Ressourcenbasis.
  Bei heutigen Verbrauchsraten (ohne deren fortgesetzten Anstieg) reichen die Lagerstätten an Ressourcen wie Silber, Gold, Zinn, Kupfer, Wolfram und Nickel für einen wirtschaftlichen Abbau für die nächsten 14 bis 44 Jahre; einschl. (einschließlich) marginaler und unwirtschaftlicher Reserven für 29 bis 158 Jahre. Es gibt mehr an Rohstoffen in der Erdkruste, und höchstwahrscheinlich auch weitere, heute unbekannte Lagerstätten, möglicherweise kleinere oder solche mit niedrigeren Konzentrationen. Wie auch immer, um dieselben Fördermengen über die genannten Zeitspannen hinaus aufrechtzuerhalten, erfordert es einen gleichbleibenden oder zunehmenden technischen Fortschritt, erfolgreiche Erkundungen von Rohstofflagern sowie Investitionen, wie dies in den vergangenen Jahrzehnten geschehen ist. (RWI [Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung]/ISI [Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung]/BGR [Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe] 2006.) Aufgrund abnehmender Ressourcenkonzentrationen in den erkundeten Rohstofflagern werden die von der Förderung verursachten Stoffströme, Energieverbräuche und Verschmutzungen wahrscheinlich zunehmen, ebenso möglicherweise die Kosten. Es gibt kaum Daten zu der Frage, bis zu welchem Grad niedriger Rohstoffkonzentrationen eine Förderung im großen Maßstab physisch, ökonomisch und ökologisch funktionieren wird, sowie zeitgerecht.

Im Hinblick auf Erdöl sieht die Internationale Energie-Agentur eine zunehmende Anspannung des Marktes nach 2010, da das Wachstum der Ölnachfrage das Wachstum der globalen Ölförderleistung übertrifft. Der Gründe sind verschiedene: Nachfrageanstieg, mangelnde Investitionen, geopolitische und finanzielle Probleme sowie ein Rückgang seitens der Ölfelder. (IEA [International Energy Agency] 2007, 5f. [folgende], eig. Üb. [eigene Übersetzung]) Annahmen zufolge wird die globale Ölförderrate (Barrel pro Tag [Ein Barrel (Fass) entspricht 159 Litern]) ein Maximum erreichen und anschließend sinken – unabhängig von großen Reserven und Ressourcenvorkommen. Schätzungen des Beginns eines "peak oil" oder eines Plateaus der Förderung konventionellen Erdöls reichen von 2005 bis um 2020 (ASPO [Association for the Study of Peak Oil & Gas] 2008, EWG [Energy Watch Group] 2008, 13, BGR 2005, IEA 2008, 6, und 2008a, 8, Birol 2008); einschl. nicht-konventionellen Öls (wie Teersande) wird das Maximum der IEA zufolge nicht vor 2030 erreicht (IEA 2004, 2008, 6, und 2008a, 8). Die Förderung [von konventionellem Öl] hat in den meisten Nicht-OPEC-Ländern bereits den Höhepunkt erreicht und wird ihn in den meisten anderen Ländern vor 2030 erreichen. Der Rückgang der Förderung von Rohöl und flüssigem Erdgaskondensat (NGLs) wird weitgehend durch die wachsende nicht-konventionelle Produktionsmenge ausgeglichen (IEA 2008, 6f., eig. Üb., Ergänzung in eckigen Klammern). Während mittlerweile recht wenig Streit über den Peak besteht, gibt es größere Differenzen darüber, wann und wie stark der Rückgang nach dem Höchstpunkt erfolgen wird. Projektionen bis 2030 reichen von einem anhaltenden Plateau der konventionellen Ölförderung bis zu einem Rückgang um die Hälfte (IEA 2008, 6, und 2008a, 8; ASPO 2008; EWG 2008, 13). Der Höchstpunkt und Rückgang der Ölförderung werden mit physischen Einschränkungen und/oder Kosten der Förderung erklärt. Zugrunde liegende Ursachen dieser allmählichen Erschöpfung sind: Nachlassen des Drucks in den Lagerstätten während der Förderung, Zähflüssigkeit des geförderten Öls (steigender Anteil schwereren Öls), mangelnde Wirksamkeit der Gaseinpressung (hinsichtlich des Durchflusses, nicht des Ausbeutefaktors), zeitliche Dauer (und Kosten) von Maßnahmen zur Steigerung der Förderleistung etc. (und so weiter) Investitionen in 1 mb/d an zusätzlicher Kapazität – entsprechend der gesamten heutigen Kapazität von Algerien – werden jedes Jahr bis zum Ende der Hochrechnungsperiode [2030] benötigt, nur um die vorausgesagte Beschleunigung der natürlichen Rückgangsrate auszugleichen (IEA 2008, 7, eig. Üb., Hv. i. Orig. [Hervorhebung im Original], Ergänzung in eckigen Klammern). In der Folge könnte der Ölpreis ansteigen, oder die Nachfrage muss aufgrund von Substitution, Effizienzsteigerung oder Einsparungen zurückgehen. Ein Fördermaximum bei Erdgas wird Voraussagen zufolge innerhalb dieses Jahrhunderts nachfolgen.
  Falls die Risiken nicht vorausschauend gehandhabt werden, könnte das Ölfördermaximum zu schwerwiegenden Konsequenzen für die Weltwirtschaft führen, einschl. einer möglichen Rezession. Insbesondere der Verkehr und der globale Handel würden betroffen sein. Eine vorbeugende Linderung oder nachträgliche Anpassung würde 10-20 Jahre benötigen, und Störungen der Ölversorgung in Verbindung mit dem Auftreten des Fördermaximums könnten allein die US-Wirtschaft rund US$ (Dollar der Vereinigten Staaten [von Amerika]) 4 Billionen kosten. (DOE [United States Department of Energy] 2005, 4, 31 und 71.)
  Ein Ölfördermaximum ist als ein Risiko mit einiger Ungewissheit zu berücksichtigen, genauso wie andere Faktoren, die zu einer Lücke zwischen Nachfrage und Versorgung mit Erdöl führen können. Dies gilt insbes. (insbesondere) für einen Mangel an Investitionen zur Aufrechterhaltung oder Ausweitung der gegenwärtigen Ölförderkapazität von 84 Megabarrel pro Tag (mb/d): Rund 30 mb/d an neuen Kapazitäten werden bis 2015 benötigt. Es besteht ein wirkliches Risiko, dass ein Investitionsmangel Versorgungsprobleme in diesem Zeitraum verursachen wird. (IEA 2008, 7; eig. Üb.)

Ressourceneffizienz und Einsparungen sind nicht nur nötig, um unsere Rohstoffbasis zu verlängern, sondern auch, um Energie zu sparen, CO2-Emissionen und andere Umweltschäden zu vermindern sowie ökonomische Einsparungen zu gewinnen. Ressourcenknappheit kann zu internationalen Konflikten führen.

Ziele: kein internationales Ziel. Laut UN-Umweltprogramm ist eine langfristige Reduktion des Ressourcenverbrauchs der Industrieländer um den Faktor 10 erforderlich, um u. a. (unter anderem) auch den Bedarf der weniger entwickelten Länder decken zu können (UNEP [ United Nations Environment Programme] 1999, 2). Die Europäische Union zielt darauf, 20 % des jährlichen Verbrauchs an Primärenergie bis 2020 einzusparen (im Vergleich mit den Energieverbrauchsprognosen für 2020). Dieses Ziel entspricht dem Erreichen von annäherungsweise 1,5 % Einsparung pro Jahr bis 2020. (EU [Europäische Union] 2006; eig. Üb.) Deutschland hat sich in seiner Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel gesetzt, die Rohstoffproduktivität bis 2020 gegenüber 1990/94 in etwa zu verdoppeln (Bundesregierung 2002, 68).

Trend: Die globale Rohstoffförderung ist um 36 % von 1980 bis 2002 angestiegen und wird Projektionen zufolge von 2002 bis 2020 um weitere 48 % anwachsen, auf 80 Mia. t. Der Rückgang der Förderung pro Einheit BSP (Bruttosozialprodukt) wird sich voraussichtlich verlangsamen. (OECD 2008, 240.) Hinsichtlich Erdöls s. die oben erwähnten Hochrechnungen der IEA und anderer.

Maßnahmen: Neben Substitution und Einsparung besteht ein weiterer Lösungsansatz in der Steigerung der Ressourcenproduktivität bzw. (beziehungsweise) Ressourceneffizienz: Dematerialisierung, Miniaturisierung, Langlebigkeit und Re-using von Produkten bzw. Komponenten sowie Recycling des Materials.


Quellen

Entwurf (2008)

Dieser Entwurf wird von Experten überprüft. Ihre Vorschläge sind willkommen, bitte nutzen Sie das Kontaktformular.

Bildnachweis: © Port Autonome de Bordeaux