Sofortverweise:

Sprache:

Hauptinhalt:

Schadstoffe vermeiden

Herumliegender Kanister mit Aufdruck Toxico (Giftig)

Dies ist der Entwurf von 2007. Sie finden die neueste Version hier.

Die menschliche Gesundheit sowie Ökosysteme können nur niedrige Konzentrationen an gefährlichen Substanzen wie Schadstoffe oder Gifte vertragen.

Betroffene Menschen und Lebensgrundlagen: 120 Millionen Menschen haben mehr als 5-10 µg/dl (Mikrogramm pro Zehntelliter) Blei in ihrem Blut, ähnlich viele haben mehr als 10 µg/dl, und 40 % der Kinder haben Bleiwerte oberhalb 5 µg/dl. 97 % dieser Kinder leben in der weniger entwickelten Welt. (WHO [Weltgesundheitsorganisation] 2002, 71.) Neben der Industrialisierung allgemein (z. B. [zum Beispiel] Bleischmelzen oder Batterierecycling) ist bleihaltiges Benzin die Hauptursache (WHO 2002, 70f. [und folgende]).

Menschliche Aktivitäten haben die Stickstoffeinträge auf der Erdoberfläche ungefähr verdoppelt und einen Abfluss von Stickstoff in die Küstengewässer herbeigeführt, der zur Eutrophierung von Süßwassersystemen und Küstengewässern sowie zur Versauerung von Süßwasser und Böden beiträgt (MA [Millennium Assessment] 2005, 15). Ähnlich verhält es sich mit Phosphateinträgen. Schwefel- und Säureeinträge sind in Europa und Nordamerika reduziert worden, nehmen im Rest der Welt jedoch gefährliche Ausmaße an. (MA 2005, 122.) Global haben die von Menschen verursachten Säureeinträge fast das gleiche Ausmaß wie die natürlichen, Stickoxidemissionen sind so hoch wie die natürlichen, und Ammoniakemissionen sind doppelt so hoch. Jährlich werden über 10 Mio. (Millionen) t (Tonnen) Öl routinemäßig von Schiffen ins Meer abgepumpt. (WBGU [German Advisory Council on Global Change] 1998, 119f., 40.)

Die Verschmutzung der Umwelt mit Giften und anderen Schadstoffen birgt darüber hinaus ein erhebliches Risiko für verschiedene Arten und Lebensräume sowie die Stabilität des Ökosystems insgesamt. Der Mensch ist davon bereits direkt betroffen, durch Krankheitsrisiken, Schadstoffe in der Muttermilch sowie Minderung der Fortpflanzungsfähigkeit. Bei den Risiken von dauerhaften organischen Schadstoffen und hormonell wirksamen Stoffen sind sowohl das Schadensausmaß als auch die Eintrittswahrscheinlichkeit ungewiss, wobei die Risiken in jedem Falle eine hohe Persistenz aufweisen (WBGU 1998, 66).

Todesfälle: etwa 234 000 Todesfälle jährlich, hauptsächlich von Männern, sind durch Blei verursacht (WHO 2002, 226).

Verlust an gesunden Lebensjahren: 12,9 Mio. gesunde Lebensjahre (DALYs [Disability-adjusted life years]) jährlich gehen aufgrund von Bleibelastung verloren (WHO 2002, 228).

Ziele:

  • Herstellung und Gebrauch von 12 Chemikalien (POPs [Persistant Organic Pollutants]) wie DDT, polychlorierte Biphenyle (PCB) und Dibenzodioxine werden durch die Stockholmer Konvention über persistente organische Schadstoffe von 2001 eingeschränkt oder verboten (POPS.int).
  • bis zum Jahr 2020 zu erreichen, dass Chemikalien derart verwendet und hergestellt werden, dass die menschliche Gesundheit und die Umwelt so weit wie möglich von schwerwiegenden Schäden verschont bleiben (Ziel des Weltgipfels für Nachhaltige Entwicklung: UN [Vereinte Nationen] 2002, Abs. [Absatz] 22).

Trend: 0/ Die meisten Daten zeigen einen negativen Trend. Nichtsdestoweniger haben etwa 60 Länder die Verbleiung von Benzin beendet, 85 % des Benzins weltweit ist bleifrei (hauptsächlich in Industrieländern; WHO 2002, 71).

Maßnahmen: Das Umwelt- und das Entwicklungsprogramm der UN unterstützen gemeinsam Länder des Südens beim Chemikalienmanagement sowie bei dessen Integration in Strategien zur Erreichung der Millenniumsziele (UNDP.org/chemicals).


Anmerkungen

DALYs: Disability-adjusted life years (um Arbeitsunfähigkeit/Behinderung/Beeinträchtigung bereinigte Lebensjahre).
Ein DALY entspricht dem Verlust eines Lebensjahres mit voller Gesundheit. DALYs sind die Summe der durch vorzeitige Sterblichkeit verlorenen Lebensjahre (YLL) und der durch Arbeitsunfähigkeit/Behinderung/Beeinträchtigung (engl. disability) nach Störungen der gesundheitlichen Verfassung verlorenen Lebensjahre (YLD) in der Bevölkerung. (WHO 2004, 95f.)

Quellen

Entwurf (2007)

Bildnachweis: © Andreas Levers - englisch  - extern.