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Voraussetzungen sicherer Geburten

Untersuchung einer schwangeren Frau im Entbindungsheim Malipur, Delhi, Indien

Dies ist der Entwurf von 2007. Sie finden die neueste Version hier.

Schwangerschaft und Entbindung brauchen sichere Bedingungen der reproduktiven Gesundheit, für das Wohl der Mutter und des Kindes. Das schließt den Zugang zu gesundheitlichen Versorgungsleistungen und Methoden der Familienplanung ein.

Betroffene Menschen und Lebensgrundlagen: 43 % der Geburten in den Ländern des Südens finden ohne Unterstützung durch eine traditionell oder medizinisch ausgebildete Person statt (UN [Vereinte Nationen] 2007, 16). Jede Komplikation kann dadurch lebensgefährlich werden. Außerdem sind viele Mütter unterernährt. An kurz- oder langfristigen Krankheiten in Folge von Schwangerschaft oder Niederkunft leiden gegenwärtig 300 Millionen Frauen – also fast jede zehnte (WHO [Weltgesundheitsorganisation] 2005, 10).

Todesfälle: etwa 3 Mio. (Millionen) pro Jahr.
Jährlich sterben 2,5 Mio. Babys an den Folgen unzureichender Bedingungen während der Schwangerschaft oder mangelnder Betreuung während der Geburt. 529 000 Mütter sterben im zeitlichen Umfeld der Entbindung. Davon gehen 68 000 Todesfälle auf unsichere Abtreibungen zurück. Zusätzlich zu diesen insgesamt 3 Mio. Todesfällen gibt es mind. (mindestens) 3,3 Mio. Totgeburten. (WHO 2004, 120; WHO 2005, xiv [römisch 14].) Hauptsächlich tritt dies in weniger entwickelten Ländern auf. Aber auch in einigen Industrieländern ist die Säuglings- und Kindersterblichkeit vermeidbar hoch, aufgrund des Mangels an Aufklärung, Gesundheitsversorgung oder deren Inanspruchnahme.

Verlust an gesunden Lebensjahren:

  • Perinatale Bedingungen (für die Kinder): 97,3 Mio. gesunde Lebensjahre (DALYs [Disability-adjusted life years]) jährlich
  • Bedingungen für die mütterliche Gesundheit: 33,6 Mio. DALYs jährlich (WHO 2004, 126)

Ziele:

  • um zwei Drittel die Sterblichkeitsrate von Kindern unter dem Alter von 5 Jahren von 1990 bis 2015 verringern
  • um drei Viertel die Sterblichkeitsrate von Müttern von 1990 bis 2015 verringern (Millenniumerklärung: UN 2000, Abs. [Absatz] 19.3)
  • einen allgemeinen Zugang zu reproduktiver Gesundheit und Familienplanung bis 2015 erreichen (UN 2006a, 6).

Trend: + Dank bereits erfolgter Anstrengungen wurde die Säuglingssterblichkeit in weniger entwickelten Ländern von 106 auf 83 pro 1 000 Lebendgeburten vermindert, und der Anteil von Geburten mit fachkundiger Unterstützung konnte seit 1990 von 43 % auf 57 % erhöht werden. Die Müttersterblichkeit jedoch hält an. (UN 2007, 14, 16.)

Maßnahmen: Die 75 Länder, die den größten Anteil an der Säuglingssterblichkeit haben, werden für umfassende Maßnahmen zusätzlich US$ (Dollar der Vereinigten Staaten von Amerika) 52,4 Milliarden benötigen (WHO 2005, xvii [römisch 17]). Einige Länder sowie private Stiftungen haben Zusagen über mehr als US$ 1,4 Mia. (Milliarden) für die mütterliche Gesundheit und damit zusammenhängende gesundheitliche Anliegen auf der ersten Konferenz "Women Deliver" 2007 gegeben (WD 2007, 1f. [und folgende]).
Etwa 200 Mio. Frauen wünschen, einen Zugang zu Verhütungsmitteln zu bekommen (UN 2006, 12). Methoden der Familienplanung können Tödesfälle und Krankheiten vermeiden, die durch unsichere Abtreibungen verursacht werden. Sie ermöglichen insbes. (insbesondere) Frauen zu steuern, ob sie schwanger werden, und einen Kinderwunsch mit den Geburts- und Lebensbedingungen zu koordinieren (oder umgekehrt). Neben diesen Anliegen der Gesundheit und der individuellen Selbstbestimmung kann Familienplanung helfen, kollektiv ein Bevölkerungswachstum über ein Niveau hinaus zu vermeiden, das unser Planet tragen kann. Das ist ein sehr umstrittenes Thema, verknüpft mit anderen Angelegenheiten, wie dem hohen Konsumniveau einer globalen Minderheit (hauptsächlich, aber nicht ausschließlich in Industrieländern), Verschwendung von Nahrungsmitteln und anderen Ressourcen, sozialen und religiösen Themen, essentiellen ethischen Fragen etc. (und so weiter) Unter Berücksichtigung dieser kontroversen Anliegen ist das nachlassende Wachstum der Weltbevölkerung hinsichtlich seiner Auswirkungen auf Nahrungsversorgung, Armutsbekämpfung, ökologische Grundlagen menschlichen Lebens etc. zu beobachten.


Anmerkungen

Zahlennamen folgen der sog. langen Leiter:
1 Milliarde = 1 000 000 000 = eintausend Millionen = 109 (Abk. [Abkürzung]: Mia.)

DALYs: Disability-adjusted life years (um Arbeitsunfähigkeit/Behinderung/Beeinträchtigung bereinigte Lebensjahre).
Ein DALY entspricht dem Verlust eines Lebensjahres mit voller Gesundheit. DALYs sind die Summe der durch vorzeitige Sterblichkeit verlorenen Lebensjahre (YLL) und der durch Arbeitsunfähigkeit/Behinderung/Beeinträchtigung (engl. disability) nach Störungen der gesundheitlichen Verfassung verlorenen Lebensjahre (YLD) in der Bevölkerung. (WHO 2004, 95f.)

Quellen

Entwurf (2007)

Bildnachweis: © WHO/P. Virot