Hauptinhalt:
Voraussetzungen sicherer Geburten
Schwangerschaft und Entbindung brauchen sichere Bedingungen der reproduktiven Gesundheit, für das Wohl der Mutter und des Kindes. Das schließt den Zugang zu gesundheitlichen Versorgungsleistungen und Methoden der Familienplanung ein.
Betroffene Menschen und Lebensgrundlagen: Etwa 39 % der Geburten in den Ländern des Südens haben 2006 ohne Unterstützung durch eine traditionell oder medizinisch ausgebildete Person stattgefunden (um das Jahr 2006 herum;
2008, 25). Jede Komplikation kann dadurch lebensgefährlich werden. Außerdem sind viele Mütter unterernährt. An kurz- oder langfristigen Krankheiten in Folge von Schwangerschaft oder Niederkunft leiden gegenwärtig 300 Millionen Frauen – also fast jede zehnte ( 2005, 10).Todesfälle: etwa 3,7-4,5
pro Jahr:- 3,18 Mio. Babys starben 2004 an den Folgen unzureichender Bedingungen während der Schwangerschaft oder mangelnder Betreuung während der Geburt (wobei Infektionen wie eine Lungenentzündung kurz nach der Geburt nicht eingeschlossen sind; WHO 2008a, 54). Insgesamt sterben beinahe 4 Mio. Neugeborene jedes Jahr, hauptsächlich durch vermeidbare Ursachen (Lawn 2005, 9 , 12f.; 2008, 1).
- Zusätzlich sind 536 000 Mütter 2004 im zeitlichen Umfeld der Entbindung gestorben (Ungewissheitsbereich 220 000 bis 870 000; WHO 2008, 9; WHO et al. 2007, 1 und 15f.). Davon gehen etwa 68 000 Todesfälle auf unsichere Abtreibungen zurück (WHO 2004, 120).
Neben diesen insgesamt 3,7-4,5 Mio. Todesfällen (Neugeborene und Mütter) gibt es Stanton et al. 2006; UNICEF 2008, 19).
Hauptsächlich sind weniger entwickelte Länder betroffen. Aber auch in einigen Industrieländern ist die Säuglings- und Kindersterblichkeit vermeidbar hoch, aufgrund des Mangels an Aufklärung, Gesundheitsversorgung oder deren Inanspruchnahme.
Verlust an gesunden Lebensjahren:
- Perinatale Bedingungen (für die Kinder): 126 Mio. gesunde Lebensjahre 2004 ( )
- Bedingungen für die mütterliche Gesundheit: 38,9 Mio. DALYs 2004 (WHO 2008a, 60)
Ziele:
- um zwei Drittel die Sterblichkeitsrate von Kindern unter dem Alter von 5 Jahren von 1990 bis 2015 verringern
- um drei Viertel die Sterblichkeitsrate von Müttern von 1990 bis 2015 verringern (Millenniumerklärung: UN 2000, 19.3)
- einen allgemeinen Zugang zu reproduktiver Gesundheit und Familienplanung bis 2015 erreichen (UN 2006a, 6).
Trend: + Dank bereits erfolgter Anstrengungen wurde die Säuglingssterblichkeit in weniger entwickelten Ländern von 106 auf 80 pro 1 000 Lebendgeburten vermindert, und der Anteil von Geburten mit fachkundiger Unterstützung (von einer Krankenschwester, einer Hebamme oder einem Arzt) konnte zwischen etwa 1990 bis etwa 2006 von 47 % auf 61 % erhöht werden. Die Müttersterblichkeit jedoch ist in demselben Zeitraum kaum gesunken. Der ungedeckte Bedarf an Mitteln der Familienplanung ist in den meisten Regionen zurückgegangen, um bis zu 6 % zwischen 1990 und 2005. (UN 2008, 20, 25 und 27.)
Maßnahmen: Die 75 Länder, die den größten Anteil an der Säuglingssterblichkeit haben, werden für umfassende Maßnahmen zusätzlich Women Deliver" 2007 gegeben (WD 2007, 1f.).
Etwa 200 Mio. Frauen wünschen, einen Zugang zu Verhütungsmitteln zu bekommen (UN 2006, 12). Methoden der Familienplanung können Todesfälle und Krankheiten vermeiden, die durch unsichere Abtreibungen verursacht werden. Sie ermöglichen Frauen zu steuern, ob sie schwanger werden, und einen Kinderwunsch mit den Geburts- und Lebensbedingungen zu koordinieren (oder umgekehrt). Neben diesen Anliegen der Gesundheit und der individuellen Selbstbestimmung kann Familienplanung helfen, kollektiv ein Bevölkerungswachstum über ein Niveau hinaus zu vermeiden, das unser Planet tragen kann (durch die Bereitstellung lebensnotwendiger Güter und Lebensbedingungen). Das ist ein sehr umstrittenes Thema, verknüpft mit anderen Angelegenheiten, wie dem hohen Konsumniveau einer globalen Minderheit (hauptsächlich, aber nicht ausschließlich in Industrieländern), Verschwendung von Nahrungsmitteln und anderen Ressourcen, sozialen und religiösen Themen, essentiellen ethischen Fragen Unter Berücksichtigung dieser kontroversen Anliegen ist das bereits nachlassende Wachstum der Weltbevölkerung hinsichtlich seiner Auswirkungen auf Nahrungsversorgung, Armutsbekämpfung, ökologische Grundlagen menschlichen Lebens etc. zu beobachten.
Anmerkungen
Zahlennamen folgen der sog. langen Leiter:
1 Milliarde = 1 000 000 000 = eintausend Millionen = 109 ( : Mia.)
DALYs: Disability-adjusted life years (um Arbeitsunfähigkeit/Behinderung/Beeinträchtigung bereinigte Lebensjahre).
Ein DALY entspricht dem Verlust eines Lebensjahres mit voller Gesundheit. DALYs sind die Summe der durch vorzeitige Sterblichkeit verlorenen Lebensjahre (YLL) und der durch Arbeitsunfähigkeit/Behinderung/Beeinträchtigung (engl. disability) nach Störungen der gesundheitlichen Verfassung verlorenen Lebensjahre (YLD) in der Bevölkerung. (WHO 2004, 95f.)
Quellen
- Lawn et al. 2005 – Joy E. Lawn, Simon Cousens, Jelka Zupan: 4 million neonatal deaths: When? Where? Why? In: The Lancet 2005, 365, 891-900.
- Stanton et al. 2006 – Cynthia Stanton, Joy E. Lawn, Hafiz Rahman, Katarzyna Wilczynska-Ketende, Kenneth Hill: Stillbirth rates: delivering estimates in 190 countries. In: The Lancet 2006, 367, 1487-1494.
- UN 2000 – Vereinte Nationen, Generalversammlung: Millenniums-Erklärung der Vereinten Nationen. ( )
- UN 2006: The Millennium Development Goals Report 2006. New York, 2006. [Published by the United Nations Department of Economic and Social Affairs DESA – June 2006.]
- UN 2006a: Report of the Secretary-General on the work of the Organization. General Assembly, Official Records, Sixty-first Session, Supplement No. 1 (A/61/1).
- UN 2007 – United Nations: The Millennium Development Goals Report 2007. [Published by the United Nations Department of Economic and Social Affairs DESA – June 2007.]
- UN 2008 – United Nations: The Millennium Development Goals Report 2008. [Published by the United Nations Department of Economic and Social Affairs DESA – August 2008.]
- UNICEF 2008 – United Nations Children's Fund: Tracking Progress in Maternal, Newborn & Child Survival; The 2008 Report, V2.
- WD 2007 – Women Deliver Conference: Media summary. London.
- WHO 2004 – World Health Organization: WHO Report 2004.
- WHO 2005 – World Health Organization: The World Health Report 2005 – Make every mother and child count.
- WHO 2008 – World Health Organization: World Health Statistics 2008.
- WHO 2008a – World Health Organization: The Global Burden of Disease; 2004 Update. (ISBN 978 92 4 156371 0).
- WHO et al. 2007 – World Health Organization, UNICEF, UNFPA und World Bank: Maternal mortality in 2005; Estimates developed by WHO, UNICEF, UNFPA, and the World Bank.
Entwurf (2008)
Dieser Entwurf wird von Experten überprüft. Ihre Vorschläge sind willkommen, bitte nutzen Sie das Kontaktformular.
Bildnachweis: © WHO/P. Virot