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Biodiversität erhalten
Biodiversität umfasst die Vielfalt der Arten, der Lebensräume und der Gene. Sie ist für die Stabilität und Anpassungsfähigkeit von Ökosystemen wichtig und zunehmend als Quelle von Medikamenten und anderen Handelsgütern gefragt. Biodiversität ist ebenso eine Grundlage der Bodenproduktivität und der Wälder.
Betroffene Menschen und Lebensgrundlagen: Etwa 12 % der Vogelarten, 23 % der Säugetier- und
Das globale Risiko einer Destabilisierung von Ökosystemen hat ein hohes Schadenspotential sowie eine hohe Eintrittswahrscheinlichkeit. Das Risiko von anthropogen beeinflussten Massenentwicklungen der Arten hat ebenfalls ein hohes Schadenspotential, jedoch eine ungewisse Eintrittswahrscheinlichkeit. ( 1998, 66.) Die Ausdehnung der Landwirtschaft, verbunden mit der Verwendung sehr weniger Saatgutsorten sowie dem Einsatz von Pestiziden, ist eine der wichtigsten treibenden Kräfte des Verlustes an Lebensvielfalt, ebenso wie Nährstoffeinträge, Klimawandel und die Einschleppung von Arten durch globalen Güterverkehr und Reisen.
Verschiedene Nutzwerte aus der Biodiversität gehen in die Milliarden. Ein erfolgreiches pharmazeutisches Produkt kann 5-10 Mia. an jährlichen Erträgen wert sein, mit einem Gegenwartswert über seinen Lebenszyklus von US$ 50-100 Mia. ( 2008, 215.)
Ziele: die Verlustrate an Biodiversität auf globaler, regionaler und nationaler Ebene bis 2010 deutlich zu vermindern (Basisjahr: 1990;
2002, § 11; Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung: 2002, § 42, und 2006a, 6).Trend: − 12 von 14 Indikatoren für Biodiversität, die von einer Vertragsstaatenkonferenz der Konvention über die biologische Vielfalt angenommen wurden, zeigen einen negativen Trend.
Der einzige positive Indikator ist die Ausdehnung von Schutzgebieten, die auf 13 % der globalen Landfläche angestiegen ist. Aber nicht alle Schutzgebiete werden wirksam geleitet. ( 2006, 4.) Ebenso gibt es eine Unterfinanzierung von Schutzgebieten und eine Unterrepräsentanz von marinen Ökosystemen, Seensystemen und Grasländern mit gemäßigtem Klima (OECD 2008, 212).
Der Living Planet Index, der die Entwicklung der Bestandsgrößen von 4 642 wildlebenden Populationen von 1 686 Wirbeltierarten zusammenfasst, weist einen anhaltenden Rückgang der durchschnittlichen Bestandszahlen vieler Arten von etwa 28 % von 1970 bis 2005 aus. Tropische Regionen zeigen einen Rückgang um 51 %, während gemäßigte Klimazonen einen Anstieg von 6 % hatten. An Land und im Süßwasser lebende Arten sind um 33 35 % zurückgegangen, und im Meer lebende Arten um 14 %. Der Index wird als durchschnittlicher Prozentsatz der Populationsgrößen einzelner wildlebender Arten berechnet (mit 1970 als Basisjahr). ( 2008, 6, 8; 1970-2000 auch: CBD 2006, 25.) Ein weiterer Rückgang der durchschnittlichen Bestandsgrößen der Arten bis 2050 wird vorausgesagt (OECD 2008, 200). Die Rate des projizierten Verlusts für den Zeitraum 2000-2030 ist höher als in dem Zeitraum 1970-2000. Das bedeutet, dass das 2010-Ziel einer deutlichen Reduktion der Verlustrate sehr wahrscheinlich nicht erreicht wird. (Bakkes et al. [ /OECD] 2008, 66 und 70.)
In der Karibik ist die durchschnittliche Bedeckung mit Korallen in den letzten drei Jahrzehnten von 50 % auf 10 % zurückgegangen (CBD 2006, 24).
Maßnahmen: Maßnahmen umfassen die Einrichtung weiterer Schutzgebiete (besonders in "heißen Punkten", die eine Vielzahl von Arten beherbergen) und die Verbesserung ihres Managements, Einsatz von umweltverträglicheren Methoden in der Landwirtschaft, Speicherung von Saatgut und Genen, Schutz von Tierarten, die vor Ort oder durch ihren Handel vom Aussterben bedroht sind, sowie generell deren nachhaltige Nutzung (Konvention über die biologische Vielfalt 1992, biodiv.org).
Anmerkungen Zahlennamen folgen der sog. langen Leiter:
1 Milliarde = 1 000 000 000 = eintausend Millionen = 109 ( : Mia.)
Quellen
- Bakkes et al. [MNP/OECD] 2008 – J. A. Bakkes et al.: Background report to the OECD Environmental Outlook to 2030; Overviews, details, and methodology of model-based analysis. (MNP Report 500113001). Netherlands Environmental Assessment Agency (Milieu- en Natuurplanbureau), Organisation for Economic Co-operation and Development 2008. ISBN 978-90-6960-196-0.
- CBD 2002 – Convention on Biological Diversity, Conference of the Parties: Strategic Plan for the Convention on Biological Diversity (COP 6 Decision VI/26).
- CBD 2006 – Secretariat of the Convention on Biological Diversity: Global Biodiversity Outlook 2. Montreal.
- MA 2005 – Millennium Assessment: Ecosystems and Human Well-being; Synthesis; A Report of the Millennium Ecosystem Assessment. (Written on behalf of the UN, coordinated by UNEP.) Washington.
- OECD 2008 – Organisation for Economic Co-operation and Development: OECD Environmental Outlook to 2030. Paris, 2008. ISBN 978-92-64-04048-9.
- UN 2002 – United Nations, World Summit on Sustainable Development: Plan of Implementation.
- UN 2006a – United Nations: Report of the Secretary-General on the work of the Organization. General Assembly, Official Records, Sixty-first Session, Supplement No. 1 (A/61/1).
- UNEP 2007 – United Nations Environment Programme: Global Environment Outlook 4.
- WBGU 1998 – Wissenschaftlicher Beirat Globale Umweltveränderungen der Bundesregierung: Welt im Wandel – Strategien zur Bewältigung globaler Umweltrisiken.
- WWF et al. 2008 – Worldwide Fund for Nature, Zoological Society of London, Global Footprint Network, und Twente Water Centre (University of Twente): Living Planet Report 2008.
Entwurf (2008)
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